Michael Quell: String II - Graviton
String II – Graviton (2015/2016)
für Ensemble in Nonett-Besetzung
Die Ausführenden sind:
Nataša Marić, Flöte – Andrea Nagy, Klarinette – Nicola Miorada, Bassklarinette – Wolfgang Rüdiger, Fagott – Delphine Gauthier-Guiche, Horn – Friedemann Treiber, Violine – Sylvie Altenburger, Viola – Beverley Ellis, Violoncello – Johannes Nied, Kontrabass.
Einige Kurz-Informationen zum Komponisten und zum Werk (wer mehr hören möchte, dem seien die beiden Aventure-CDs mit Kammermusik von Michael Quell empfohlen: https://neos-music.com/
Michael Quell ist einer jener schöpferischen Geister und Meister, die ihre Inspiration aus verschiedensten Quellen und Disziplinen ziehen, allen voran Philosophie, Theologie, Literatur, aber auch Physik, vor allem Astrophysik, und deren scheinbares Gegenteil, die elementare Atem- und Archetypenlehre. All dies schlägt sich in seinem reichen Werkschaffen nieder, angefangen von dem frühen Heidegger-Quintett Ekstare bis zu den jüngsten Stringtheorie-Kompositionen, die ganze Universen aus einem Ur-Atem heraus entwickeln. Geboren 1960, studierte Quell 1981-85 an der Musikhochschule Frankfurt klassische Gitarre, Schulmusik, Musikwissenschaft und Komposition sowie Philosophie und Theologie an der Goethe-Universität. Zugleich studierte er Komposition bei Hans-Ulrich Engelmann und 1985-89 bei Rolf Riehm. Michael Quell lebt als freier Komponist in Fulda, übt diverse Lehrtätigkeiten aus und hat seit 2007 einen Lehrauftrag am musikwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt inne. Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge und verschiedene Preise. Seine Werke werden bei internationalen Festivals aufgeführt.
String II – Graviton (2015/2016) ist ein im besten Sinne des Wortes aufregendes, neue Klangwelten heraufbeschwörendes Kammermusikwerk von ebenso elektrisierender wie elementarer Kraft. Inspiriert ist es von der String-Theorie, der zufolge alle Materieteilchen und Wechselwirkungen auf kleinste eindimensionale Grundbausteine, die Strings, zurückgehen. Vorstellen lassen sie sich als winzige schwingende Fäden, die je nach Schwingungszustand die unterschiedlichen Materieteilchen generieren und letztlich auch Voraussetzungen für Elementarkräfte wie etwa das gravitationsvermittelnde Graviton bilden.
Der Komponist schreibt dazu: „Künstlerisch faszinierend empfand ich die Vorstellung, aus einem einzigen, winzigen Urelement heraus nach und nach die ganze Vielfalt des hochkomplexen Werkkosmos zu gebären, und zwar innerhalb eines vielfach verzahnten Prozesses, der immer wieder in völlig neue, ungeahnte Klangräume führt – So erwachsen z. B. im ersten Teil des Werks, der eine Art ‚Geburt der Tonhöhe' beschreibt, aus dem flächigen Rauschen des Beginns nach und nach Felder mannigfaltigster Geräusch-Fluktuationen, in die sich immer mehr Ton-Anteile mischen, um schließlich in einem sich immer mehr verdichtenden (Zeit-)Strudel maximaler Gravitation jäh zusammenzubrechen und dabei völlig unerwartet – quasi als Resonanz – den Ton a2 in nicht-verfremdeter Klarheit in den (Welten-)Raum zu schleudern ... faszinierende Vielfalt immer wieder neuer Klanguniversen und energetischer Prozesse ... um am Ende das gehaltene Kontra-C des Kontrabasses und das d5 der Violine aus dem Geschehen herauszuschälen ... sozusagen maximale Weite des Horizonts bei gleichzeitigem Auflösen der Zeit ..." – Wenn das nicht allgemein ist und höchst aktuell zugleich ... hören und schauen Sie selbst, verehrte Hörerinnen und Hörer, wir freuen uns auf Ihr Feedback.